Der Weg bis zur Selbständigkeit war ganz sicher nicht leicht. Aber nun ist es schon fast 75 Jahre her, dass die Firma Kurt Timm, Fuhrunternehmen, im Jahre 1946 in Suhlendorf gegründet wurde. Sie erfahren hier nicht nur von einer abwechselungsreichen Firmen- und Familiengeschichte, wir haben für dieser Seite viele interessante Fotos »ausgegraben«.

Während des 2. Weltkriegs

Kurt Timm und Ehefrau Charlotte, geb. Pfahl stammen aus Schneidemühl (Pommern) (später Elbing und Memel) bzw. aus Labes (Kreis Regenwalde/ Pommern). Kurt Timm hatte sich als Molkereifachmann in Stettin mit einem Milchgeschäft selbstständig gemacht. Dann kam der Krieg und er wurde dienstverpflichtet. Charlotte Timm, sie machte in Kaisers-Kaffee-Geschäft in Labes ihre Berufsausbildung, wurde in Stettin-Pölitz im Kohlehydrierwerk dienstverpflichtet.

Während des Krieges lernten sie sich kennen und es wurde 1944 geheiratet. Die Flucht vor den herannahenden russischen Truppen überstanden sie relativ gut in einem Bus des Hydrierwerkes Stettin/Pölitz. Anfang März 1945 setzten sie über die Elbe. Bei Himbergen (Landkreis Uelzen) wurde der Bus durch Engländer beschlagnahmt und ausgeplündert.

Zu Fuß kamen sie in Uelzen an, als die Stadt unter Beschuß lag. Sie hatten aber Glück, die Uelzener Molkerei gewährte ihnen Unterkunft. Kurze Zeit später ging die Familie nach Suhlendorf, wo Kurt Timm in der dortigen Molkerei Arbeit fand.

Nach Kriegsende

Kurt Timm setzte sich sogleich nach dem Krieg das Ziel, wieder eine neue Existenz aufzubauen. Den Weg dazu bereitete er mit dem Einstieg in den Güternahverkehr. Fortan war er nur noch unterwegs. Er gründete 1946 die Fa. Timm & Co. Weil ihm keine finanziellen Mittel zur Verfügung standen, tat er sich mit einem Partner, dem Molkereidirektor, Herrn Schröder, zusammen. Gefahren wurde anfangs mit einer Hannomag Zugmaschine (ST 50), sowie div. Vorkriegs-Büssingmodellen (105er Büssing), jeweils mit 2 Anhängern. Gefahren wurde alles, was transportiert werden mußte.

Auch am Bau der Autobahn A7 wurde sich beteiligt, in dem unzählige Ladungen Schüttgüter (meistens Kies) gefahren wurden. Zu diesem Zweck wurden eigens ein Betriebsgelände in Toppenstedt angemietet, 4 fabrikneue 120er Büssing samt zwillingsbereiften Anhängern und eine Raupe angeschafft.

1957 verließ der Partner die Fa. Timm & Co. Kurt Timm gründete die Firma Kurt Timm, Fuhrunternehmen, Suhlendorf. Es wurde Vieh gefahren, Grubenholz nach Westdeutschland und Kohle als Rückladung.

Im Holzhandel wurde er tätig und fuhr Milch in den Landkreisen Lüneburg, Celle, Gifhorn und Lüchow-Dannenberg für die Pommesien-Werke in Lüchow, der späteren Ostmilch, heute UELZENA.

Es kamen dann MB L 911, ein gebrauchter Krupp-Titan Zweitakt-Diesel mit 3-Achs-Anhänger in den Fuhrpark. Ebenso ein Büssing-Burglöwe, ein Henschel HS 140 und ein 10.000 l Milchanhänger mit bärenstarkem MB 1324 Motorwagen. Es wurde sich auf die Beförderung von Milch spezialisiert und der Handel mit Holzspäne ausgebaut.

Als Busunternehmer in Suhlendorf

1966 suchte der Flecken Bodenteich ein Busunternehmen für die Schülerbeförderung. Manfred Timm und Mutter Charlotte bemühten sich um den Auftrag, den sie schließlich auch bekamen. Der erste Bus, ein MB O 302 wurde neu angeschafft. Ihm folgten kurze Zeit später ein gebrauchter MB O 321 HL, sowie ein VW-Bus T1. Der Reiseverkehr begann langsam an Bedeutung zu gewinnen.

1967 kam Kurt Timm´s Sohn Manfred Timm in die Firma. 1968 heiratete Manfred Timm seine Frau Elfi, geborene Goedecke. Elfi Timm arbeitet seit 1973 im Betrieb. Zunächst im Fahrdienst für den Kindergarten in Suhlendorf, später löste sie als gelernte Einzelhandelskauffrau die Senior-Chefin bei der Buchhaltung ab.

Durch EWG-Beschlüsse in Brüssel wurde die Transportleistung für Milch immer schwieriger, weil es für die Molkereien neue LKW zu günstigen Konditionen gab. 1970 wurde schließlich die Beförderung von Milch eingestellt. Die Milchzüge wurden unter schlechten Bedingungen verkauft, da es für gebrauchte Milch-LKW so gut wie keine Nachfrage gab. Ein MB L 911 verblieb im Betrieb und wurde für den Transport von Holzspäne umgebaut.

Ab 1973 wurden weitere Busse angeschafft, z.B. ein Ernst Auwärter („der 29er“) und weitere O 302. 1977 kam der erste Kässbohrer S 140 ES, 1978 der erste O 303 RHS „Silberpfeil“ mit WC, sowie 2 Büssing Trambusse (ex Postbusse), zum Fuhrpark dazu.

Seit 1980 in Bad Bodenteich

1980 wurde der Betrieb in den Flecken Bodenteich verlegt und der Reiseverkehr weiter ausgebaut. Fortan führten Manfred und Elfi Timm den Betrieb. Als der letzte LKW, der umgebaute MB L 911, erneuert werden mußte, entschied sich Manfred Timm nun nur noch mit Bussen zu arbeiten, der „Spänewagen“, wie er genannt wurde, wurde 1982 an einen Zirkus verkauft.

Elfi Timm und Maria Reller waren 1981/1982 die ersten weiblichen Omnibusfahrerinnen, die auf den Straßen des Landkreises Uelzen angetroffen wurden; damals noch ein ungewohnter Anblick.

Das 25jährige Jubiläum wurde mit allen Mitarbeitern im Braunschweiger Hof gefeiert. Während des allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwungs in Deutschland nach 1982, konnte die Firma Timm ihre Position in der Personenbeförderung weiter ausbauen. Diverse Omnibusse, darunter der erste Gelenkbus für die Schülerbeförderung, welcher auch gleichzeitig der erste MAN im Betrieb war, wurden angeschafft.

Neues Reisebüro in Uelzen

1985 wurde das Reisebüro in Uelzen gegründet, welches inzwischen zu einer festen Institution im Uelzen geworden ist. Nicht auf Masse ausgerichtete, gezielte Kundenberatung hat sich über die Jahre als der richtige Weg herausgestellt.

Heute arbeiten inzwischen vier Reiseverkehrskauffrauen unter der Leitung von Sylvia Timm, der Tochter von Manfred und Elfi Timm im Büro in der Bahnhofstr. 21 in Uelzen. Viele Lehrlinge erlernten in diesem Büro den Beruf der Reiseverkehrskaufleute.

Es werden ständig modernste Kommunikationseinrichtungen genutzt, anfangs mit einem BTX-Gerät, heute mit einem Computer-Netzwerk mit den weltweiten Reservierungssystemen Start, Amadeus und Gallileo.

Anfang der 90er Jahre

1990, am 6. März konnte bereits die erste Firma auf dem Territorium der DDR gegründet werden. Mit einem Partner aus Halle/Saale wurde eine GmbH gegründet. Gefahren wurde für Mark der DDR, aber jede 10. Mark mußte hart sein, sprich mußte eine DM sein. Selbst die Bild-Zeitung würdigte dieser Firmengründung einen Artikel. Es wurde mit einem alten Reisebus von 1978 begonnen. Die aufgebaute Firma konnte bereits im Oktober 1990 an den Mitbegründer übergeben werden, der die Firma allein weiterführte.

Im Sommer des Jahres 1990 beginnt Michael Timm, Sohn von Manfred und Elfi Timm im elterlichen Betrieb nach einer Lehre zum Großhandelskaufmann, dem Wehrdienst und der Unternehmereignungsprüfung bei der IHK Lüneburg, seine Arbeit.

1991 wurde der erste Reisekatalog mit Omnibusreisen gedruckt. Einige Fahrten, wie z.B. nach Norwegen, ins Ahrtal, nach Berlin und Paris wurden angeboten. Im Jahre 1993 wurde beschlossen die Reisen zusammen mit der Fa. Siggelkow aus Hamburg anzubieten. So entstand 1994 der erste Katalog dieser Kooperation. In dieser Zeit wurde katalogbedingt der Reisebusbestand mehr und mehr auf TOP-Class-Reisebusse umgestellt. Glanzlichter dabei sind der S 215 HDH und unser erster S 315 HD, beide von Kässbohrer.

1992 werden die neuen Betriebsräume in der Neustädter Str. 23-25 in Bodenteich bezogen. Eine drangvolle Enge wird nun abgelöst von einem Bürogebäude das, ansprechend und funktionell ausgestattet ist. Außerdem wird der Reisebürobereich ausgebaut. Katalogausgabe und Buchen von Reisen sind jetzt auch am Betriebshof möglich. Auch eine große Halle für Omnibusinstandsetzung und -abstellung kann in Betrieb genommen werden.

Mitte der 90er Jahre

1995 wurden die Reisebusse von Heinrich Winkelmann aus Winsen/Aller übernommen. Heinrich Winkelmann, der die Omnibussparte seines Betriebes aufgab, verkaufte seine Reisebusse und das dazugehörige Tages- und Mehrtagesfahrtenprogramm an Manfred Timm. Es wurde die Winkelmann Reiseunternehmen GmbH gegründet.

Zu den gekauften Bussen gehörte auch der für uns erste Reisedoppeldecker, ein mit 76 Sitzplätzen ausgestatteter Neoplan N 122 Skyliner. Zunächst verblieb der Betrieb in Winsen/Aller, wurde dann aber in Rahmen einer Kooperation 1998 mit der Celler Strassenbahn GmbH nach Celle in die Nienburger Str. 50 verlegt. Es wurde im Reiseverkehr und im Linienverkehr (Linien 2+5) zusammengearbeitet. Im Pavillon der Celler Strassenbahn am Schloßplatz wurde der Fahrkartenverkauf für die Stadtbusse durch die Fa. Winkelmann organisiert. Die Kooperation wurde durch den Verkauf der Celler Strassenbahn (heute CeBus) an ein Konsortium eingestellt. Die Reisebusaktivitäten sind nun komplett bei der Fa. Timm Reiseunternehmen GmbH.

1996 wird ein Online Buchungs-und Reservierungssystem für unsere Busreisen in Betrieb genommen, von dem die freigeschalteten Buchungsstellen direkt buchen können.

1997 heiratet Michael Timm seine Frau Martina, geb. Sieverling. Martina Timm arbeitet bereits seit 1996 im Betrieb und ist für den Bereich Buchhaltung zuständig. Außerdem ist sie in den Bereichen Schülerbeförderung, Reisemittlung und Lohnbuchhaltung tätig. Zu der Zeit war Sie in einem Erziehungsurlaub für die Kinder Moritz und Merle, der bereits 4. Generation.

Bei den Bussen hat sich auch wieder einiges getan. Im März 1998 konnte der neue MB 0 404 RHD in Betrieb genommen werden. Die Winkelmann GmbH bekam vorher einen S 215 HDH. Der Schulbusverkehr wird inzwischen mit „großen“ Bussen durchgeführt. fünf Berliner Doppeldecker und ein Kässbohrer-Gelenkzug, sowie MB O 307 und MAN SUE 240 sind zu der Zeit im Bestand. Der Wunsch, alle Kinder sitzend zu befördern gelingt zwar nicht immer ganz aber immer mehr. Im August des Jahres 1999 wird ein Berliner Doppeldecker zum Cabrio-Doppeldecker umgebaut. Es ist die Attraktion auf diversen Stadtfesten und Firmenjubiläen und wird zu (Stadt-) Rundfahrten eingesetzt.

Mit der EXPO ins neue Jahrtausend

Das Jahr 2000 war für uns ein sehr arbeitsreiches Jahr: Unsere Winkelmann Reiseunternehmen GmbH gab im Jahre 1999 ein Angebot zur Durchführung von Fahrten während der Messe EXPO 2000 ab. Es war eine Beförderungsleistung von 154 Tagen, jeweils von 6 Uhr morgens bis 01.00 Uhr nachts (bei Veranstaltungen sogar bis 04.00 Uhr morgens) mit 58 Bussen zu erbringen. Der Zuschlag der Expo-Gesellschaft wurde erteilt und unterschrieben. Rasch wurde an der Umsetzung des Konzeptes gearbeitet. Die Fa. Messe Veranstaltungen und Reisen GmbH (MVR) wurde zusammen mit den Partnern Frau Schröder (Hamburg) und Herrn Becker (Becker Reisen, Tostedt) gegründet.

Die gerade neu auf den Markt gekommenen MB 0 520 Citos für den Verkehr innerhalb des Messegeländes wurden bestellt, viele kleine und mittlere Omnibusbetriebe konnten für diese Beförderungsleistung gewonnen werden und fuhren im Anmietverkehr für uns. Viele der Beteiligten werden sich noch an den jeweiligen abendlichen Ansturm der Besucher auf die Busse erinnern, wenn das tägliche Feuerwerk zu Ende war. Alle anfallenden Probleme wurden zur vollen Zufriedenheit unserer Auftraggeber gelöst, die Beförderungsleistungen unserer Auftragsunternehmen sehr gut abgeliefert. Nach 154 aufregenden Tagen ging für uns alle die EXPO 2000 in Hannover glücklich zu Ende.

2001 und 2002 wurde vor allem am Schülerverkehr im Raum Bad Bodenteich gearbeitet. Ein Gelenkbus O 405 G und diverse O 405 wurden angeschafft. Auch die Berliner Doppeldecker wurden verjüngt. Hervorzuheben sind in dieser Zeit die Projekte „Schüler gestalten Ihren Schulbus“. Im Rahmen des Unterrichts wurde die Aussengestaltung der Busse von Arbeitsgemeinschaften unter Leitung der Lehrkräfte gestaltet. Ein O 405 wurde von UNICEF in Bonn „für die Kinder dieser Welt“ gestaltet. Im Dezember 2002 wurde unser erster Reisedoppeldecker der „Skyliner“ gegen einen Doppeldecker aus dem Hause Kässbohrer getauscht. Henry Schütte, Omnibusunternehmer aus Lehmke ging den verdienten Ruhestand, sein Omnibus, ein Neoplan Jetliner für den Kombiverkehr, wurde von uns übernommen.

2003 wurden im Rahmen des Unterrichtes mit diversen Schulklassen Verhaltensübungen und und Vorführungen durchgeführt. Gemeinsam mit der Schulleitung (Herr Nickel) und dem für Verkehrserziehung zuständigen Lehrer, Herrn Cvrcek, wurden an mehreren Tagen, die Kinder an und im Schulbus geschult. Themen waren unter anderem: Schwenkbereich des Busses, Sicherheitsabstände, Richtiges Ein- und Aussteigen, Verhalten im Schulbus, Sicherheitstechnische Einrichtungen und deren Bedeutung für jeden Einzelnen. Anhand von Praktischen Übungen wurden die Schwerpunkte vertieft.

Für Aufsehen sorgte die Anschaffung des neuen Neoplan Starliners, eines Reisebusses, der sich in punkto Design, Sicherheit und Technik den Anforderungen des neuen Jahrtausends stellen kann. Vielleicht nicht so viel Aufsehen erregt er, doch für uns genauso wichtig ist der neue Citaro, ein Linienbus (MB O 530), welcher mit Niederflurtechnik ausgestattet und zu 100% behindertengerecht ist. Die Auslieferung erfolgt im Dezember 2003.

Begriffe wie Internet, Firewall, E-mails, Spam, Viren und Trojanische Pferde rücken zunehmen in den Bereich unserer täglichen Arbeit.

2006: Geschäftsführer der Timm Reiseunternehmen sind nunmehr Manfred Timm und Michael Timm.

50-jähriges Firmenjubiläum

Anfang Oktober 2007 feierten wir 50 Jahre erfolgreiche Firmengeschichte des Unternehmens Timm Reisen. Auch die Jubiläumsveranstaltungen selbst verliefen sehr erfolgreich: Fast 3000 Besucher waren bei den Feierlichkeiten in Bad Bodenteich dabei. Eine 7-Mann-Kapelle, ein grüner Hüpfbus, und diverse andere Attraktionen bereiteten den Besuchern einen angenehmen Nachmittag.

Für das leibliche Wohl war ebenfalls gesorgt, Bier und Weinstände, Bratwurst und Steaks, sowie ein fein gestaltetes Café ließen keine Wünsch über. Die Kinder wurden mit Popcorn und Schöller-Eis verwöhnt. Das Kinderschminken, die Schlange und der Papagei des Vogelparks, sowie die Aktionen der Landesverkehrwacht sorgen für Kurzweil.

Im Reisebüro gab es neueste Reisetipps. Eine kleine Fahrzeugparade und der Luftballonweitflugwettbewerb rundeten das Programm ab. Gegen Ende der Veranstaltung gab es noch eine große Verlosung mit vielen Preisen für Jung und Alt.

Ab Ende 2009

Am 1.11.2009 gab Manfred Timm sein Reisebüro nach 25 Jahren in die Hände seiner Tochter Sylvia Timm, seiner Nichte Katja Wiesner, sowie Frau Berger als langjährige Mitarbeiterin. Aus dem Timm Reisebüro wird nun das ReiseTeam Uelzen.

Seit dem 01.07.2014 werden Mietwagenfahrten und Krankenfahrten angeboten. Hierzu wurde ein rollstuhlgerechter VW Caddy mit absenkbarem Heck angeschafft. Der Fahrgast kann somit im Rollstuhl sitzend befördert werden. Drei Mietwagen sind täglich mit Dialyse-, Chemotherapie und Bestrahlungsfahrten unterwegs.

2016: Start des neuen Linienverkehrs im Landkreis Uelzen ausschließlich mit Niederflurbussen. Alle geeigneten Dächer und Hallendächer werden für die Gewinnung von Energie eingesetzt, z.B. für Photovoltaik und Solarthermie.

2018: Auslieferung der EURO 6 Linienbusse Setra S 415 LE in Hamburg.